Stadionweihe


Aus der Chronik von Zipsendorf von Paul Ahner 1951 - 1958

12./13.6.1954 Stadionweihe auf dem Glaskopf

Viele Plakate hier und in der Umgebung kündigten das große Ereignis auf dem Glaskopf, unserem heimatlichen Berge, schon wochenlang vorher an. Da auch das Wetter einigermaßen günstig war, besuchten schließlich 5½ tausend Menschen das neue Stadion, wobei die Hauptmasse die am Sonntag, den 13.6., 15°° und 17°° Uhr steigenden Fußballspiele "Aktivist Zipsendorf - ESV 26 Hagen-Vorhalle" und vor allem "Motor Jena - Motor Altenburg", das im Sport-Toto gewertet wurde, angezogen hatte. Etwa in Viererreihen, umstand die Menge dicht gedrängt, dass 400 m im Umfang messende Stadion. Ersteres Spiel gewannen die Unsrigen mit 4:1, letzteres Motor Jena mit 5:3. Die sonstigen laufenden Veranstaltungen, der schon am Sonnabend um 19 Uhr einsetzende Austrag der Kreismeisterschaften in Leichtathletik, das Volleyballturnier und die Wettkämpfe im Kegeln, auf der neuen Doppelbahn fanden nicht annähernd so viel Interesse, wie die beiden Fußballspiele. Mag sein, dass auch das Wetter seinen Teil dazu beigetragen hat, das windig und frisch war, sodass es besser war, die sportlichen Wettkämpfe durch die Fenster der Gaststube des neuen Gasthauses zu besichtigen. Das es am Sonntagnachmittag zu regnen drohte, mag auch viele abgehalten haben, an der um 14 Uhr begonnenen Weihe des Stadions teilzunehmen. Es erhielt den Namen "Ernst-Grube-Stadion", eines durch die Faschisten ermordeten Widerstandskämpfers, dessen Frau zugegen war und sich samt den Rednern zur Weihe mit auf der nahe dem Gasthause errichteten Tribüne befand. Es sprach als erstes Erich Roselt als Werkleiter, der den Einsatz der Belegschaftsmitglieder bei der Erschaffung des Stadions rühmte und dasselbe auf den Namen "Ernst-Grube-Stadion" weihte, wobei die am gegenüberliegenden Rande des Stadions befindliche Tafel mit dem betreffenden Namen enthüllt wurde. Hierauf wurde dem Alt-Veteranen Karl Zeh aus der Gartenstraße das Wort erteilt, der das Stadion als ein Zeichen des Aufstiegs der Arbeiterklasse pries, ihm folgte O. Kirsten als Redner, der im Namen der BGL sprach. Nun sprach die Frau des ermordeten E. Grube, die ihren Dank für die Namensgebung des Stadions aussprach. Weiterhin sprachen ein alter Vertreter der Sportvereinigung Aktivist aus Halle, Schiberra, der als Schiedsrichter einen bekannten Namen hat und auf die Förderung des Breitensports hinwies und endlich der 1. SED-Kreissekretär von Altenburg, Nowak.

 

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