„Mich bringen hier keine zehn Pferde weg!“

Engagiert für den Landkreis: bluechip-Chef Hubert Wolf

Text aus "Das Altenburger Land" Okt.03
„Ich mache nur dass, was ich will" ist das Lebensmotto von bluechip-Chef Hubert Wolf. Der 34-Jährige ist außerdem Präsident des Zipsendorfer Fußballclubs Meuselwitz e. V. (ZFC), Vorstandsmitglied des regionalen Wirtschaftsvereins und des Ostthüringer Fußballbezirkes sowie Botschafter des Altenburger Landes. Lehre als Elektronikfacharbeiter in der Maschinenfabrik Meuselwitz mit Abitur-Abendschule, Armee, Studium Automatisierungstechnik - so der geradlinige Werdegang von Hubert Wolf bis zur Wende. „Ich war davon besessen, mich selbständig zu machen. Habe in Computerfirmen gejobbt, war in Informatik von der Prüfung befreit, habe mich in Mathe über die Nachprüfungen ins Ziel gerettet und hatte keine Lust mehr zu studieren". Getreu seinem Lebensmotto brach er das Studium nach dem 3. Semester ab und las nun Bücher über Unternehmensgründung und führung. Dies mündete am März 1991 in die Gründung der Firma „Wolf-EDV-Großhandel" - mit dem zur Hochzeit geschenkten Geld wurden die Geschäftsräume ausgebaut und eingerichtet. „Nirgendwo hätte das Geld eine bessere Rendite haben können als mit dem, was wir daraus gemacht haben", erinnert sich Wolf schmunzelnd. Seit 2000 heißt das Unternehmen „bluechip Computer AG". Die Geschäftsfelder sind Entwicklung, Herstellung und. Vertrieb von Computern und integrierten Computerlösungen nebst Zubehör sowie von elektronischen Medien, Dienstleistungen und Internet-Diensten. Ehefrau Brit ließ ihr Hochbau-Studium nach dem 5. Semester ebenfalls sausen zog von Anfang an mit und ist, mittlerweile als ausgebildete Bilanzbuchhalterin, Vorstandsmitglied im Bereich Finanzen und Personal. „Bluechip wird immer mein Hauptbetätigungsfeld bleiben", so Wolf, „denn hier haben wir auch die größte soziale Verantwortung  für die Mitarbeiter und ihre Familien. Ohne das Unternehmen wären meine anderen Aktivitäten überhaupt nicht möglich." Und weil der Computermarkt gerade im Umbruch ist, gilt es nun, neue Geschäftssegmente zu erschließen. Doch der Unternehmer ist optimistisch: Mit dem Know-How für spezielle Lösungen und dem Erschließen neuer Kundenkreise sei das zu schaffen. Wie ist Hubert Wolf nun zum Fußball gekommen? Aktives Fußballspielen ist nach wie vor nicht sein Ding, aber im Herbst 1991 kam der damalige Vereinspräsident vom Zipsendorfer Fußballverein zu ihm und fragte: „Kannst du nicht ein paar Trikots sponsern und .bluechip' drauf schreiben?" Er konnte  und war stolz darauf, denn 1.300 Mark waren für ein kleines Unternehmen eine ganze Menge Geld. „Dann nahm das Verhängnis seinen Lauf  ich war ein paar Mal zum Training, sollte dann zur Vorstandssitzung mitkommen und gute Tipps geben". Mittlerweile ist er seit über 10 Jahren Präsident des ZFC, es gab fünf Aufstiege und die 1. Mannschaft spielt in der Landesliga-Oberliga anvisiert. Heute weiß Hubert Wolf, dass diese Erfolge mit viel Mühe und Entbehrungen erarbeitet werden müssen und sagt: „Fußball ist wie eine Ersatzdroge  man kommt ziemlich schnell auf Entzug". Damit das nicht passiert, engagiert er sich seit einigen Jahren auch noch für die Stadionsanierung. „Das ist aus der Not geboren, weil dringend eine Sanierung anstand, die mit Eigenmitteln der Stadt nicht realisierbar war. So habe ich mit verschiedenen Partnern Fördermöglichkeiten aufgetan und ein Konzept entwickelt. Der ZFC hat einen Erbpachtvertrag mit der Stadt Meuselwitz abgeschlossen und die Sanierung angeschoben. Aus den gewollten 5.000 Plätzen sind nun 2.000 geworden und das Land Thüringen strich im Frühjahr wegen der Steuerausfälle 200.000 Euro Fördermittel für das rund 3,3 Millionen-Euro-Projekt. Dies legt sich natürlich auf die Eigenmittel „weil die Maßnahme nur teilweise abzuspecken geht". 200.000 Euro davon kommen von bluechip für fünf Jahre Namensrecht „bluechip-Arena", die Stadt Meuselwitz steuert 50.000 Euro bei, 47 Sponsoren (im Internet unter www.zfc.de) helfen, rund 70 Firmen haben zwischen 300 und 60.000 Euro gespendet und auch die Vereinsmitglieder beteiligen sich. Trotzdem fehlen  auch mit notwendig gewordenen Abstrichen am Konzept und erhöhten Eigenleistungen noch rund 100.000 Euro. Doch Clubchef Wolf ist zuversichtlich: „Wir treiben das Geld auf. Optimismus und Lokalpatriotismus bewogen ihn auch dazu, das Ehrenamt als Botschafter des Altenburger Landes anzunehmen. „Mir persönlich geht es nicht darum, eine wirtschaftliche Ansiedlung zu erreichen, sondern darum, einfach Repräsentant des Landkreises zu sein, den Stolz zum Ausdruck zu bringen, neugierig zu machen, vielleicht mal dahin zu fahren, wo das Skatspielen erfunden wurde. Viel Sehenswertes und hochmoderne Firmen im ländlichen Raum, jedoch trotzdem zentral zu den großen Städten wie Gera, Leipzig, Zwickau und Jena gelegen  mich bringen hier normalerweise keine zehn Pferde weg. Wenn ich jemanden treffe und der fragt wo das Altenburger Land liegt, dann bin ich natürlich in meinem Element." Für seine Frau und die beiden 8 und 11 Jahre alten Töchter, für die Fußball „etwas ziemlich Heiliges" ist, bleibt dann allerdings nicht mehr viel Zeit übrig. „Zu wenig", so Hubert Wolf. Deshalb will er demnächst seine Aktivitäten neben bluechip und dem ZFC zumindest etwas einschränken. "Weil ich meine ganze Energie aus meiner Familie ziehe und sie nicht nur spätabends sehen will". Und wenn Hubert Wolf etwas nicht will, ist das genauso wie mit dem, was er will.

 Pressestelle LRA/Dm

 

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