12./13.6.1954 Stadionweihe auf dem Glaskopf
Viele Plakate hier und in der Umgebung kündigten das große
Ereignis auf dem Glaskopf, unserem heimatlichen Berge, schon wochenlang vorher
an. Da auch das Wetter einigermaßen günstig war, besuchten schließlich
5½ tausend Menschen das neue Stadion, wobei die Hauptmasse die am Sonntag,
den 13.6., 15°° und 17°° Uhr steigenden Fußballspiele
"Aktivist Zipsendorf - ESV 26 Hagen-Vorhalle" und vor allem "Motor
Jena - Motor Altenburg", das im Sport-Toto gewertet wurde, angezogen hatte.
Etwa in Viererreihen, umstand die Menge dicht gedrängt, dass 400 m im Umfang
messende Stadion. Ersteres Spiel gewannen die Unsrigen mit 4:1, letzteres Motor
Jena mit 5:3. Die sonstigen laufenden Veranstaltungen, der schon am Sonnabend
um 19 Uhr einsetzende Austrag der Kreismeisterschaften in Leichtathletik, das
Volleyballturnier und die Wettkämpfe im Kegeln, auf der neuen Doppelbahn
fanden nicht annähernd so viel Interesse, wie die beiden Fußballspiele.
Mag sein, dass auch das Wetter seinen Teil dazu beigetragen hat, das windig
und frisch war, sodass es besser war, die sportlichen Wettkämpfe durch
die Fenster der Gaststube des neuen Gasthauses zu besichtigen. Das es am Sonntagnachmittag
zu regnen drohte, mag auch viele abgehalten haben, an der um 14 Uhr begonnenen
Weihe des Stadions teilzunehmen. Es erhielt den Namen "Ernst-Grube-Stadion",
eines durch die Faschisten ermordeten Widerstandskämpfers, dessen Frau
zugegen war und sich samt den Rednern zur Weihe mit auf der nahe dem Gasthause
errichteten Tribüne befand. Es sprach als erstes Erich Roselt als Werkleiter,
der den Einsatz der Belegschaftsmitglieder bei der Erschaffung des Stadions
rühmte und dasselbe auf den Namen "Ernst-Grube-Stadion" weihte,
wobei die am gegenüberliegenden Rande des Stadions befindliche Tafel mit
dem betreffenden Namen enthüllt wurde. Hierauf wurde dem Alt-Veteranen
Karl Zeh aus der Gartenstraße das Wort erteilt, der das Stadion als ein
Zeichen des Aufstiegs der Arbeiterklasse pries, ihm folgte O. Kirsten als Redner,
der im Namen der BGL sprach. Nun sprach die Frau des ermordeten E. Grube, die
ihren Dank für die Namensgebung des Stadions aussprach. Weiterhin sprachen
ein alter Vertreter der Sportvereinigung Aktivist aus Halle, Schiberra, der
als Schiedsrichter einen bekannten Namen hat und auf die Förderung des
Breitensports hinwies und endlich der 1. SED-Kreissekretär von Altenburg,
Nowak.
|
zurück |